Sihanoukville Beach

Sihanoukville

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Sihanoukville (Kampong Som) ist Kambodschas beliebtester Badeort und das hat seinen Grund. Der Ort ist straßentechnisch gut angebunden, liegt relativ zentral am Golf von Thailand, das Klima ist angenehmer als im Rest des Landes, die Gegend bezaubernd und die Strände sind erstklassig. Wer die Nase voll hat von Kambodscha und eine Pause braucht, ist hier genau richtig.

Sihanoukville hat den Ort Kep als Ausflugsziel der Reichen und Schönen aus Phnom Penh beerbt. Die einzige echte Frage in diesem Zusammenhang ist aber, wie Kep es je geschafft hat, zum Besuchermagneten zu avancieren.

Sihanoukville schlägt das Original in jeder Hinsicht. Auf meiner ganz persönlichen Skala – im Sinne Highlights in Kambodscha – würde ich den Ort in einem Atemzug mit Siem Reap und Phnom Penh nennen. Und das sind die einzigen echten Highlights des Landes.

Sihanoukville liegt im Süden des Landes und ist eine der wenigen provinzfreien Städte. Wenn man auf Sihanoukville aus der Vogelperspektive schaut, sieht man recht eindrucksvoll, dass der Ort von drei Seiten durch Wasser umgeben ist. Das erklärt wohl das ausgesprochene angenehme Klima. Dass der Ort mittlerweile über 200.000 Einwohner hat, sieht man ihm nicht wirklich an. Sihanoukville wirk lang gestreckt, aber nicht unbedingt groß.

Highlights

Der einzige echte Grund – halbseidene Girlie-Bars mal außen vorgelassen – sind die lokalen Strände. Derer gibt es gleich mehrere und einer ist besser als der andere. Arbeiten wir uns mal von Ost nach West vor.

Occheuteal und Serendipity Beach sind wohl populärsten der Stadt. In unmittelbarer Umgebung gibt es jede Menge günstige Unterkünfte, mehr oder weniger relaxte Bars, preiswerte Restaurants und Wassersport. All das wäre nichts ohne einen entsprechenden Strand. Mit dem Wort entsprechend würde man ihnen allerdings Unrecht tun. Die sind deutlich besser als nur entsprechend!

Serendipity Beach in Sihanoukville
Serendipity Beach in Sihanoukville

Zu Otres Beach gibt es sehr unterschiedlich Meinungen. Viele Reiseführer beschreiben ihn als ruhig, abgeschieden und Ziel für Auskenner. Ich würde dem widersprechen wollen. Er liegt zwar schön weit weg von allem, ist aber auch nicht ruhiger als Occheuteal und ganz bestimmt auch nicht schöner. Die Unterkünfte hier sind eher unbeeindruckend, man kommt schlecht hin und auch sonst fällt mir kein einziger Grund ein, warum man hier seine Zelte aufschlagen sollte.

Sokha Beach liegt westlich des Serendipity Beach, gilt als der schönste Strand der Stadt und ist fast über die gesamte Länge privat. Wer sich dort strecken möchte, muss entweder bezahlen oder sich im Sokha Beach Hotel einmieten; was ich insgesamt allerdings nicht machen würde. Dafür gibt es 2 Gründe: das Sokha Beach ist ein fünf Sterne Hotel (ergo unerschwinglich) und außerdem finde ich es ausgesprochen unsportlich, Strände zu sperren. Da das ein wenig nach Kommunismus klingt, erkläre ich es so: Um einen Strand zu sperren muss man einen oder mehrere Beamte bestechen. Das ist nicht nur unmoralisch sondern auch ungesetzlich, ergo sollte man das Hotel meiden!

Independence Beach liegt westlich vom Sokha Beach. Vom Independence Hotel führt ein Pfad runter an den Strand. Obwohl der Strand super ist, kann ich mich nicht so recht entscheiden, ob ich ihn mag. Irgendwie fühlt man sich in direkter Nachbarschaft der Hotelbesucher etwas fehl am Platze (es sei denn man ist einer). Die Sonnenuntergänge sind allerdings spektakulär.

Indipendence Beach in Sihanoukville
Indipendence Beach in Sihanoukville

Victory Beach – Von allen Stränden der Stadt ist Victory Beach wohl der unansehnlichste. Er liegt einfach zu dicht am Hafen und außerdem bauen sie in direkter Nachbarschaft eine mächtig gewaltige Brücke zur vorgelagerten Insel Koh Pos. Dem Vernehmen nach haben sich Spekulanten über die Insel hergemacht und wollen sie in ein Disneyland für doofe Touristen mit dicken Geldbeuteln verwandeln. Die Geschichte wiederholt sich leider überall in Kambodscha. Es ist eine Schande. Ich kann nur hoffen, dass diese Ganoven in der Rezession Haus und Hof verloren haben und sich jetzt als Eisverkäufer in der Arktis durchschlagen müssen.

Wirklich sehenswerte Highlights gibt es ansonsten kaum. Wenn man nicht gerade in der Trockenzeit kommt, kann es mit den etwas nördlich der Stadt gelegenen Wasserfällen versuchen, knapp 20 Kilometer östlich der Stadt liegt zudem der Ream Nationalpark. Meine Prioritäten in Sihanoukville waren andere.

Zumindest erwähnen möchte ich die vor der Küste gelegenen Inseln. Es gibt sicher ein paar hundert davon. Einige der besten Plätze sind mittlerweile an gierige kleine Bauzwerge verscherbelt worden und daher nicht zugänglich. Zum Glück gibt es aber noch genügend Auswahl.

Man kann sich die Inseln per organisierter Tour geben oder direkt mit einem Fischer verhandeln. Entsprechende Angebote findet man in viele Hotels und Gästehäusern. Ist Geschmacksache.

Die bekanntesten Ziele wären Koh Russei und Koh Tas (super zum Schnorcheln). Etwas weiter entfernt liegen Koh Rong Samloem, Koh Khteah und Koh Chraloh, die alle zum Tauchen und/oder Schnorcheln einladen.

Wer sich etwas Besonderes gönnen will, sollte Koh Ta Kiev versuchen, wo es Riesenmuscheln zu bestaunen gibt. Wracktauchen kann man bei Koh Tang und Koh Prins, das sind dann aber schon etwas längere Touren. Das sollte man auf jeden Fall eine Übernachtung einplanen.

 

Geschichte

Obwohl Sihanoukville als Ort recht jung ist, hat er schon eine recht wechselvolle Geschichte. Nach der Entlassung Kambodschas in die Unabhängigkeit brauchte das Land vor allem erst einmal einen Hafen um Anschluss an den internationalen Seehandel zu finden. Im Jahre 1955 begann man mit dem Bau des Tiefwasserhafens, 1960 folgte die “Gründung” der Stadt. Im Prinzip anerkannte man damit die Tatsache, dass sich die am Bau des Hafens beteiligten Arbeiter in der Nähe niedergelassen hatten. Benannt ist die Stadt nach dem Vater der Nation, König Norodom Sihanouk.

Dank des angenehmen Klima und der tollen Lage entwickelte sich Sihanoukville schnell auch zum Anziehungspunkt für Touristen. Imposanter Zeuge dieser Zeit ist das Independence-Hotel. Einst gaben sich dort die Reichen und Schönen die Klinke in die Hand gaben. Noch heute erinnert man sich mit Wohlwollen an prominenten Gästen wie Jaqueline Kennedy und Catherine Deneuve.

Tatsächlich begann man mit dem Bau des Hotels schon im Jahre 1960. Entworfen wurde vom französischen Stararchitekt M. Mondet von Leroy & Mondet. Seinerzeit war es vermutlich eine der besten Adressen des Landes. Mit den Khmer änderte sich das abrupt. Jahre des Niedergangs folgten. Mittlerweile wurde es aber modernisiert und ist wie in alten Zeiten ein Hort der Ruhe und des Luxus. Ich persönlich würde es nicht unbedingt als Schönheit bezeichnen, aber es ist imposant und die Lage über dem Independence Beach ist spektakulär.

Tipp: Liste von Hotels in Sihanoukville
Während des Vietnamkriegs wurde Sihanoukville zum wichtigen Umschlagplatz für militärischen Nachschub. Ein jähes Ende fand dieser erste Boom mit der Ankunft der Roten Khmer im April 1975. Sihanoukville wurde von den US Truppen erst ganz zum Schluss evakuiert, was natürlich mit der Existenz des Hafens zusammenhing. Nur wenig später kam es zu einem schwerwiegenden Zwischenfall. Die SS Mayagüez wurde von den Khmer Rouge gekapert. Bekannt wurde das als der Mayagüez Zwischenfall (Mayaguez incident).

SihanoukvilleJe nachdem, wem man glaubt, war das Containerschiff in internationalen Gewässern oder halt auf kambodschanischem Hoheitsgebiet, als es von den Khmer Rouge aufgebracht wurde. Die Mannschaft wurde gefangen genommen und das Schiff zur Insel Koh Tang nahe der vietnamesischen Grenze gebracht. Die Amerikaner reagierten entschlossen. Immerhin waren sie gerade aus Vietnam gejagt worden und man wollte Stärke zeigen. Präsident Ford verzichtete auf Verhandlungen und betrachtete das Ganze als Akt der Piraterie.

Ein Flugzeugträger und eine beträchtlich Anzahl von Marines wurden in Bewegung gesetzt. Der Befehl lautete, das Schiff unter allen Umständen zu befreien.

Die Rettungsmission geriet zu einem ziemlich Desaster. Zwar befreite man das Schiff, die Besatzung war allerdings nicht mehr auf Koh Tang sondern in einem Fischerboot nach Kampong Som (Sihanoukville) gebracht worden. Das war den Amerikanern leider entgangen und so attackierten Sie Koh Tang. Die Roten Khmer hatten die Insel allerdings deutlich besser befestigt, als zumindest die Amerikaner dies erwarten hatten. Zu deren Ehrenrettung sei gesagt, dass die Khmer Koh Tang auf eine vietnamesische Invasion über einen Territorialkonflikt vorbereitet hatten. Entsprechend schlecht lief der Tag für die Amerikaner.

SihanoukvilleDie Crew der Mayagüez wurde übrigens schon während der Schlacht um Koh Tang frei gelassen. Das hatten die Khmer auch öffentlich so bekannt gegeben, allerdings hatten sie es den Amerikaner nicht direkt gesagt. Die ignorierten das Statement also erst einmal. Tatsächlich wurde die Crew im Verlaufe des Tages unverletzt aufgefunden, da war der Angriff auf Koh Tang allerdings schon voll im Gange. Wie sich später herausstellte, wurden sie tatsächlich erst freigelassen, als die Kampfhandlungen schon unterwegs waren.

Das Resultat des Tages war: Fast 400 Tote (davon 18 Amerikaner), das amerikanische Militär blamiert bis auf die Knochen, Thailand im Aufruhr, da die Amerikaner sich über das Verbot der zivilen Regierung hinweggesetzt hatte, die Militärbasis U Tapao für die Aktion zu nutzen. Richtig gewonnen hat also niemand.

Zurück zum eigentlichen Thema: Mit dem Fall der Roten Khmer 1979 wuchs auch die Bedeutung Sihanoukvilles. Spätestens mit der Eröffnung des Marktes 1999 wurde Sihanoukville zu einem der ökonomischen Hotspots des Landes. Noch im selben Jahr bekam der Ort Schlagzeilen, auf die er gern verzichtet hätte. Gegen Zahlung eines kleinen Bestechungsgeldes erhielt die heutzutage berüchtigte Formosa Plastics Corporation die Genehmigung, 3000 Tonnen quecksilberhaltigen Müll in Sihanoukville abzuladen. Drei Menschen starben.

Seitdem geht es steil aufwärts. Heute ist Sihanoukville eines der erklärten Lieblingsziele innerhalb von Kambodscha. Dank der fantastischen Strände ist die Stadt bei reichen Kambodschanern und Ausländern gleichermaßen beliebt. Zwar ist nicht alles Gold was glänzt, alles in allem kann man aber wohl sagen, dass Sihanoukville es geschafft hat.

Unterkunft und Essen

Sihanoukville hat ein breites Angebot von Unterkünften für jedes Budget. Etwas aufpassen würde ich mit dem ehemaligen Traveller Viertel Weather Hill. Da gab es anscheinend eine Menge Ärger. Ich möchte hier nur meine persönlichen Lieblingsplätze vorstellen.

Schon erwähnt habe ich das Independence Hotel direkt über dem Independence Beach. Die Zimmerkategorien starten bei Superior, gehen über Presidential bis hin zu Deluxe Private Balcony. Nach Preisen frage ich da gar nicht erst.

Solides Mittelmaß ist das Orchidée Guest House in 23 Tola street. Ein Zimmer mit Klimaanlage, Fernseher und warmen Wasser kostet um die 20 Dollar. Das ist auf den ersten Blick teuer, meiner Ansicht nach das Geld aber wert. Die Lage ist perfekt (nahe Occheuteal Beach) und es gibt einen schönen Innenhof. Sollten die (wie so oft) ausgebucht sein, gleich nebenan gibt ein Hotel mit ähnlichem Standard, welches ich empfehlen kann. Den Namen habe ich allerdings verdrängt.

Sihanoukville Snake House Ein besonderes Highlight ist das Snake House. Der Name kommt nicht von ungefähr. Es gibt ein riesiges Aquarium mit Fischen, eine Meeresschildkröte, eine kleine Krokodilfarm, jede Menge Vögel und natürlich Schlangen. Das Ganze ist wie ein kleiner Zoo. Neben einigen Zimmern gibt es hier auch ein exzellentes Restaurant. Das Snake House hat anscheinend eine Art russisches Thema. Die Speisekarte gibt es jedenfalls auch in Russisch und wenn ich mich nicht stark irre mehrheitlich russische Gäste. Wohnen muss man da vielleicht nicht, aber auf einen Snack würde ich vorbei kommen.

Snake House
Snake House

 

Hin und Wegkommen

Die Hauptroute von und nach Sihanoukville geht nach Phnom Penh. Einige der Busse fahren weiter nach Koh Kong, Kampot und Kep. Wer sich das Leben etwas einfacher will, nimmt den Mini Van. Die mögen nicht so bequem sein und vielleicht auch etwas teurer, dafür waren sie recht häufig und holen einen an der Unterkunft ab.

Es gibt einen Flughafen, wie es mit Verbindungen aussieht, muss allerdings vor Ort erfragt werden.

 

Info

Die Taxifahrer am Busbahnhof versuchen einen über den Tisch zu ziehen. Die mir zugerufenen Dollarbeträge fand ich jedenfalls gierig. Billiger sind Mopeds oder einfach loslaufen und an der Straße ein Tuk Tuk anhalten. Laufen ist leider etwas weit, es sei denn man will im staubigen Stadtzentrum übernachten.

Sihanoukville ist einer der wenigen Orte, wo man ein Mofa mieten kann. Die Preise sind überschaubar und ist extrem sinnvoll. Sihanoukville ist weit gestreckt. Zu Fuß ist da nichts zu holen. Außerdem macht es Spaß. Verkehrsregeln mag es geben, es hält sich allerdings niemals dran. Einen Helm würde ich trotzdem empfehlen. Das ist nicht nur wegen der Sicherheit sondern auch wegen der Polizei. Es gibt nämlich so etwas wie Helmpflicht, bei Ausländern wird sie manchmal halt auch per Strafzettel durchgesetzt.

In Sihanoukville befindet sich die Vietnamesische Botschaft. Man kann einfach hingehen und sich ein Visum für das Nachbarland Vietnam holen. Das kostet seinerzeit stolze 45 Dollar, was ich offen gestanden etwas frech finde. Wegen der Botschaft muss man allerdings nicht extra herfahren. Ein Visum bekommt man praktisch überall. Je nachdem wo man ist, dauert es halt ein bis drei Tage.

 

Auf einen Blick:

  • Sihanoukville ist eine von vier provinzlosen Städten in Kambodscha.
  • Die Stadt liegt im Süden Kambodschas und ist auf drei Seiten vom Golf von Thailand eingerahmt.
  • Hier ist das Strandparadies von Kambodscha.
  • Sihanoukville wurde erst 1960 gegründet. Es ist benannt nach König Sihanouk
  • Die Stadt wurde ursprünglich als Hochseehafen gegründet, ist heute aber auch als Touristenhochburg erfolgreich.
  • Die Botschaft der Sozialistische Republik Vietnam befindet sich hier. Ein Visum bekommt man direkt in der Botschaft. Teuer ist es leider aber trotzdem.
  • Im Gegensatz zu vielen anderen Orten im Land, kann man hier Mofas mieten.

Ein Kommentar

  1. Die Tempel von Angkor waren einst das Zentrum eines der mächtigsten Königreiche in Südostasien und sind heute ein wichtiger historischer
    Ort, der von Touristen aus der ganzen Welt besucht
    wird.

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