Chaotischer Verkehr in Phnom Penh

Phnom Penh – die Hauptstadt

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Phnom Penh ist die Hauptstadt des Königreichs Kambodscha. Sie liegt am Fluss Tonle Sap und hat etwa 2 Millionen Einwohner. Phnom Penhs Ruf ist etwas zweifelhaft. Die Stadt gilt als einer der Orte, wo alles “geht”. Trotz ihres eher zwielichtigen Images ist die Stadt beliebt bei Besuchern und natürlich nicht ohne Grund.

Die Stadt hat ungeheuer viel zu bieten. Das fängt beim Sightseeing an, geht mit bunten Märkten weiter und hört beim Nachtleben auf. Hier findet wirklich jeder etwas. Zudem ist die Stadt ein Verkehrsknotenpunkt und wäre schon allein deshalb, schwer zu vermeiden. Zudem heißt zwielichtig ja auch nicht zwangsläufig gefährlich.

Phnom Penh ist in mancher Hinsicht eine Überraschung. Das fängt schon einmal damit, dass nicht halb so schlimm ist, wie man denkt. Immer noch sind Teile der Stadt verfallen bzw. stark sanierungsbedürftig, in gewisser Hinsicht ist es aber gerade dieses Halb Verfallene, was den Charme ausmacht. Viel wichtiger ist, dass es in Phnom Penh wirklich entspannt zugeht.

In Anbetracht der Tatsache, dass es sich um eine südostasiatische Großstadt handelt, ist das schon fast unheimlich.

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Panorama von Phnom Penh
Panorama von Phnom Penh

Zwar gibt es Verkehr und Chaos, aber das ist nichts im Vergleich zu anderen Metropolen. Zumal es Rückzugsgebiete gibt, wie das Traveller Viertel am ehemaligen See, obwohl das in mancher Hinsicht eher eine traurige Geschichte ist.

Vor gar nicht allzu langer Zeit gab es im Herzen der Stadt einen See (Boeng Kak Lake). Der war einem gierigen Spekulanten ein Dorn in Auge und so erwarb er das Grundstück für ein paar Millionen Dollar und vermutlich etwas Bakschisch. Da es sich auf Wasser nicht gut baut, füllte er den Großteil des Sees mit Sand. Vom ursprünglichen See ist nur mehr eine kleine Sichel übrig. Das hat leider fatale Auswirkungen auf die Budget Hotels am Ufer.

Da kaum Wasser übrig ist, konzentrieren sich Ratten und Moskitos nun auf relativ kleiner Fläche. Außerdem gibt es keine See Brise mehr. Die Unterkünfte dort sind zwar unschlagbar billig (3-5 Dollar), aber empfehlen kann man sie nicht wirklich. Die Atmosphäre ist allerdings klasse und wer Party sucht, wird hier fündig.

 

Geschichte

Wer über Phnom Penh redet, kommt an etwas Historie nicht vorbei. 1975 wurde die Stadt von den Roten Khmer erobert und im Anschluss stark verwüstet. Städter standen nicht besonders hoch im Ansehen von Pol Pot und seinen Horden. Viele Einwohner wurden verschleppt, gefoltert und getötet. Schon kurz nach der Machtergreifung lebten nur noch knapp 20.000 Menschen in der Stadt (davor etwa 2 Millionen!) und der Großteil dieser Gruppe waren Funktionäre. Was von den Roten Khmer nicht zerstört wurde, verfiel.

Im Januar 1979 wurde die Stadt von vietnamesischen Truppen befreit, doch wie erholt man sich von einem solchen Aderlass. Ein Großteil der ehemaligen Stadtbevölkerung war in den Arbeitslagern und Gefängnissen umgekommen.

Eigentumsverhältnisse waren völlig unklar, die Infrastruktur zusammengebrochen und der Großteil von Phonm Penh war schlicht eine Geisterstadt. Immerhin trauten sich nach Abzug der Khmer die ersten Leute zurück.

Während der 1980er lebten noch viele Menschen auf der Straße. Dabei gab es jede Menge Wohnraum in der Stadt. Der Wiederaufbau stagnierte allerdings, da die Hilfsgelder in den Taschen der vietnamesischen Besatzungstruppen versickerten. Immerhin wurden die leer stehenden Gebäude nach und nach und in bester Hausbesitzermanier okkupiert. Die Besitzer waren in vielen Fällen tot, warum also nicht.

Als das Land 1992 der UNO anvertraut wurde, begann die goldene Zeit der Stadt. Die UNTAC Truppen brachten jede Menge Devisen ins Land. Sie residierten mehrheitlich in Phnom Penh und so begann ein sprunghafter Aufschwung in allen Bereichen des öffentlichen Lebens. Überall sprossen Hotels aus dem Boden, Bars und Restaurants und das trotz nächtlicher Ausgangssperren und daniederliegender Infrastruktur. Die Kambodschaner erwiesen sich als recht geschäftstüchtig. An der Beseitigung der Schäden arbeitet man allerdings bis heute.

Sight Seeing

In Phnom Penh gibt es eine ganz Menge recht unterschiedlicher Dinge zu tun. Das sind zunächst einmal die offensichtlichen Touren. Dazu zählen die Killing Fields und die berüchtigte Toul Svay High School. Sie erlangte symbolische Berühmtheit. Die ehemalige Schule wurde von den Roten Khmer als Foltergefängnis missbraucht. Bis zu 20.000 Menschen sollen hier auf grausamste Art ermordet worden sein. Heute beherbergt sie das Völkermordmuseum Toul Sleng.

Populäre Attraktionen sind der Königliche Palast und die Silberpagode (nicht wirklich empfehlenswert, da nur ein Bruchteil zugänglich ist), der Wat Phnom – angeblich älter als die Stadt selbst, das Nationalmuseum und natürlich das Französische Viertel. Nett ist auch ein Spaziergang am Flussufer. Dort ist es in der Regel etwas angenehmer. Die Hitze ist ansonsten schon ziemlich brutal.
Sehenswürdigkeiten Phnom Penh (Welt-Reisefuehrer.de)

Einen Besuch wert ist der Russen Markt. Hier wird wohl jeder fündig und dabei ist es egal, was man sucht. Bekannt ist er vor allem für Kleidung.

Bei der jüngeren Stadtbevölkerung beliebt ist das Unabhängigkeitsdenkmal; so zumindest heißt es.

Man sagte mir, dass dort unter den Augen der Polizei illegale Rennen veranstaltet werden. Beaugenzeugen kann ich das zwar nicht, wundern würde es mich aber auch nicht. Es ist zum Beispiel völlig normal, dass ein Polizist auf einer Kreuzung steht, versucht den Verkehr zu regeln, völlig ignoriert wird und wenn er versucht jemanden zu stoppen, dieser um ihn herum und weiterfährt. Ganz zu Unrecht hat die Stadt ihren Ruf nicht.

Schräge Sachen

Neben diesen offensichtlichen Besuchermagneten gibt es noch die auf keinem Stadtplan verzeichneten Highlights. Wer es gern mal krachen lässt, kann sich von einem der Tuk Tuk Fahrer zum Schießplatz fahren lassen (Shooting Range).

Für 40 Dollar kann man da mal mit einem russischen Maschinengewehr herumballern (AK47). Wer noch 50 Dollar drauf legt, kriegt sogar eine Panzerfaust und darf eine Panzerabwehrrakete auf eine Kuh abfeuern. Man hat aber nur einen Schuss und so könnte ich mir vorstellen, dass die Kuh meist überlebt. Wie viele Leute können schon mit eine Bazooka umgehen. Empfehlen würde ich so etwas natürlich nicht; das arme Tier.

 

Unterhaltung

Für die Abendunterhaltung sorgen hunderte Bars für jeden Geschmack. Nicht wirklich überraschend ist, dass die meisten so genannte Girls Bars sind. Notorisch in dieser Hinsicht ist der Martini Pub, der angeblich in ganz Südostasien für seine Saufgelage und hübschen Mädchen bekannt ist. Bekannt ist auch das DV8 Bar am Flussufer.

Wat Phnom in Phnom PenhEs gibt natürlich auch reguläre Bars. Bekanntere Namen sind Broken Bricks und Cathouse Tavern. Wer auf Musik steht, wird sich in einer der Live Bars am Wohlsten führen. Da gibt es zum Beispiel Talkin‘ to a Strange, Sharky Bar und das Memphis Pub.

Später am Abend bieten sich Pontoon, Riverhouse Lounge und das berühmt-berüchtigte Heart of Darkness an. Im Traveller Viertel am See gibt es zahllose kleine Bars und Restaurants, die durch die Bank weg recht gemütlich sind. Herausheben möchte ich eigentlich nur das FCC.

FCC steht eigentlich für Foreign Correspondents Club. Hier trifft sich also die internationale Presse und wer sonst was auf sich hält. Man ist aber auch als Normalsterblicher willkommen. Die Dachterrasse ist genial und vor allem an einem heißen Nachmittag der perfekt Platz zum Abhängen. Der Laden halt Klasse und ist die im Vergleich etwas höheren Preise wert.

Unterkunft

Traveller Viertel am Boeng Kak See

Die bekannteste Adresse dort ist das No. 9 Guest House. Die Party dort ist in der Tat gut, die Unterkünfte lassen allerdings zu wünschen übrig. Moskitos, Ratten und mörderische Hitze war die Bilanz der Nacht. Das sind dann auch 3-5 Dollar eine Menge Geld. Die Zwillingsanlage Sister No. 9 macht einen wesentlich besseren Eindruck und ist praktisch nebenan.

The Drunken Frog ist nur etwa 20 Meter die Straße runter. Es ist sauberer und besser als Nummer 9, hat dafür aber einen etwas nervigen Besitzer. Außerdem hat es keine so entspannte Atmosphäre.

Das Grand View wurde mir als gut empfohlen

 

Südlich vom What Phnom

Das Dara Raeng Sey ist ziemlich groß und wirkt etwas langweilig. Die Zimmer sind geräumig und sauber. Sie kosten 8 bzw. 18 Dollar mit Klimaanlage. Die Leute dort erwiesen sich als freundlich und hilfreich.

Das Okay Guest House ist charmant und freundlich. Selbst das Restaurant ist empfehlenswert. Alles in allem eine Empfehlung.

Am Olympia Stadion

Das Sunday mag etwas abgelegene sein, aber es ist ein tolles Hotel. Es hat Atmosphäre, freundliche Mitarbeiter, Internet für lau und ein gutes Restaurant. Zimmer mit Klimaanlage kosten 15 Dollar. Sehr empfehlenswert.

 

Da die Hauptstadt von Kambodscha relativ kompakt ist, macht es keinen riesigen Unterschied, wo man wohnt. Mehr als 10 Minuten im Tuk Tuk sind es nie. Preise immer vorher aushandeln. Mehr als 2-3 Dollar sollte es nicht kosten.

 

Ein kleiner Tipp zum Schluss: In Anbetracht der Temperaturen würde ich mich an Hotels mit Klimaanlage halten. Die Hitze in Phnom Penh ist auch nachts unerträglich und gemeinhin mag ich es warm.

 

 

Auf einen Blick:

  • Phnom Penh ist die Hauptstadt von Kambodscha.
  • Sie liegt am Fluss Tonle Sap und hat etwa 2 Millionen Einwohner
  • Die Stadt gilt als etwas verrucht, eine gesetzlose Stadt.
  • Phnom Penh wurde von den Roten Khmer fast vollständig zerstört. Die Wiederaufbau zieht sich bis heute.
  • Hier geht es geschäftig zu und es hat jede Menge Atmosphäre.
  • Der See im Herzen der Stadt ist fast vollständig zugeschüttet worden. Dies ist das Resultat einer Grundstücksspekulation

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