Banlung das Trekkingparadies. Yak Loum https://en.wikipedia.org/wiki/File:Yak_Loum.jpg - This file is licensed under the Creative Commons Attribution-https://en.wikipedia.org/wiki/en:Creative_Commons

Banlung das Trekkingparadies

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Banlung ist das Trekkingparadies im Nordosten Kambodschas. Selbst wer seine Erwartungen nicht gar so hoch schraubt, wird von der Stadt sicher erst einmal enttäuscht sein. Der erste Eindruck ist katastrophal. Die Stadt ist gehüllt in roten Staub. Optimisten bestätigen den Schotterstraßen und Staubpisten einen ruralen Charme, weniger positive Zeitgenossen würden Banlung wohl eher als Drecknest bezeichnen.

Zum Glück täuscht der erste Eindruck ein wenig bzw. es ist der falsche Ansatz. Nach Banlung fährt man nicht, um den urbanen Charme der kambodschanischen Provinz zu erkunden, sondern weil Banlung die ideale Startbasis in die wundervolle Welt von Rattanakiri ist. Und an der Gegend gibt es absolut und überhaupt gar nichts zu kritteln.

Banlung selbst hat also relativ wenig zu bieten, dafür gibt es in unmittelbarer Nähe gleich zwei attraktive Ziele. Etwas nördlich der Stadt liegt der See Boeung Kansaing. Man fühlt sich hier wie ein Großstadtcowboy in der Wildnis. Verstärkt wird dies durch die Tatsache, dass man an den See nicht wirklich heran kommt. Es gibt keine Sitzgelegenheit oder Strände. Dafür bietet der See im Licht der untergehenden Sonne einen unvergleichlich schönen Anblick.

Ein ansehnliches Panorama bekommt man auch auf dem kleinen Hügel westlich der Stadt Richtung Stung Treng (Phnom Svay) geboten. Einfach hinter dem Wat Eisay Patamak dem Pfad folgen. Der liegende Buddha in dem Wat ist übrigens eine Kopie, das Original wurde von den Roten Khmer zerstört. Die größte Attraktion der Gegend ist allerdings der Kratersee Yak Loum. Wie man auf der Luftaufnahme sehr schön sieht, ist er fast kreisrund. Die Aufnahme habe ich übrigens von der Wikipedia geräubert.

Der Krater selbst ist rund 4000 Jahre alt und vulkanischen Ursprungs. Das Besondere des Sees ist jedoch seine enorme Tiefe. Er ist rund 48 Meter tief bei einem Durchmesser von 0,72 km. Das Wasser ist kristallklar. Zudem ist der See spektakulär gelegen. Er ist von dichtem Dschungel umgeben.

Mit etwas Glück bekommt man jede Menge exotischer Vögel zu sehen. Einen Strand gibt es dagegen nicht.

Wegen Banlung allein würde wohl niemand die weite Reise über staubige Pisten und in unbequemen Bussen auf sich nehmen. Wer nach Banlung fährt, will eigentlich nach Rattanakiri. Banlung ist einfach die ideale Basis dafür. Die meisten Trips lassen sich vor Ort buchen, meist beinhalten Sie sogar einen Elefantenritt.

Gut beraten wäre eigentlich, wer sich ein Moto bucht und auf eigene Faust exploriert. Leider sind – Willkommen in Kambodscha – die lokalen Mopedtaxis ausverschämt teuer und selbst fahren ist nicht. Auf der anderen Seite kennen sich die Fahrer gut aus und spielen auch gern den Tour Guide. Das hat unbestrittene Vorteile, man muss es also für sich selbst entscheiden. Wer drei bis vier Leute zusammenbekommt, ist mit einem Jeep besser beraten. Die kosten ab 50 Dollar pro Tag inklusive Fahrer.

Eines der ganz großen Highlights von Rattanakiri ist der Virachey Nationalpark. Er gilt als einer DER Geheimtipps von Südostasien. Ich habe gelesen, dass beim letzten Survey in dem Park allein 30 verschiedene Ameisenarten entdeckt wurden; kein Witz.

Virachey ist seit 1993 offiziell geschützt und einer von 35 ASEAN Heritage Parks; gerade einmal 2 davon befinden sich in Kambodscha. Der Nationalpark hat eine Fläche von 3,325 km² und neben besagten Ameisen gibt es auch 35 verschiedene Reptilien und 19 verschiedene Arten von Heuschrecken. Nimmt man die verschiedenen Fisch-, Amphibien- und Sägetierarten ergibt sich einer der artenreichsten Flachlandregenwälder in Südostasien.

Eine der beliebtesten Touren führt übrigens durch das O’Lapeung Tal den Ho-Chi-Minh Pfad entlang. Wenn das nichts ist?

Leider sind die Touren von Banlung aus nicht ganz billig. Wenn man keine Gruppe zusammenbekommt, wird es sogar einigermaßen ruinös. Der Grund dafür soll die weite Anfahrt sein. Wer allein unterwegs ist, sollte sich schon im Bus umschauen nach einer potenziellen Gruppe. Ansonsten beim Buchen fragen, wann die nächste Gruppe fährt. Wer nicht viel Zeit mit bringt, wird eventuell aber in den (finanziell) recht sauren Apfel beißen müssen.

 

Wer nur mal etwas Dschungelabenteuer kosten möchte, kann sich aber auch an Veun Sai halten. Der Ort liegt am Tonlé San Fluss knapp 40 Kilometer nördlich von Banlung. Veun Sai kann man per Tagesausflug erkunden. Um den Ort gibt es neben Wald auch ein paar hübsche Dörfer. Wer auf Hardcore im Dschungel verzichten kann und die Aussicht, seine mitgebrachte Schnittchen mit den Ameisen zu teilen, ist mit Veun Sai eventuell besser bedient. Ob nicht als Warmduscher dazustehen, kann man es ja auf einen engen Zeitplan schieben.

Leider gab es in letzter Zeit verstärkt Berichte, wonach statt unberührten Regenwaldes Besucher plötzlich auf einer frisch gerodeten Lichtung standen. So viel zu Banlung das Trekkingparadies. Der größte Teil Rattanakiris steht zwar unter Schutz, ein Allheilmittel ist das leider aber nicht.

 

Essen und Unterhaltung

Die beste Wahl scheint das Star zu sein (siehe auch Unterkunft). Empfohlen wurde mir zudem das Tribal. Beide Restaurants verbinden gut und günstig.

Die Yaklom Hill Lodge in der Nähe des Kratersees Yak Loum bietet lokale und internationale Küche in angenehmer Atmosphäre. Ein Besuch hier lässt sich optimal mit einem Ausflug an den See verbinden.

 

Unterkunft

Eine besondere Empfehlung ist die Terres Rouge Lodge am Ufer des Boeung Kansaing. Zugegeben, es ist kein Schnäppchen, aber das von Franzosen geführte Hotel ist eines der besten im Land. Die Zimmer sind individuell eingerichtet und aufs Feinste dekoriert.

Ebenfalls am Seeufer liegt die Lake View Lodge. Die Zimmer sind etwas einfacher dafür aber auch deutlich billiger. Es gibt einen kostenlosen Shuttle Service in die Stadt und sogar Internet. Die tolle Aussicht gibt es praktisch gratis mit dazu.

Wer es gern ganz anders mag, wird sich mit dem Star anfreunden können. Die mit Holz getäfelten Zimmer sind riesig und das ganze Hotel eine Wucht. Besonders gefällt die Lounge, aber auch der Hof ist ein angenehmer Platz zum abhängen. Das Restaurant ist empfehlenswert. Die Besitzer kümmern sich auch sonst um alles.

 

Hin und Wegkommen

Per Bus kommt man in der Regel von Kratie (respektive Phnom Penh) und Stung Treng. Die Strasse ist eine absolute Katastrophe, auch wenn sie deutlich besser geworden sein soll. In der Trockenzeit ist sie staubig und schlecht, in der Regenzeit eine scheinbar unendlich lange Schlammrutsche. Wer in der Regenzeit nach Banlung fährt, will es ganz offensichtlich aber so.

Immerhin soll die Straße ganzjährig befahrbar sein, was nicht in allen Weltgegenden gegeben ist. Wer weiß, vielleicht wird die Staub-Buckelpist irgendwann sogar mal zur Straße ausgebaut.

 

Banlung hat – für ganz Mutige – auch einen Flughafen. Wie der aussieht, muss ich wohl nicht näher ausführen.

 

 

Auf einen Blick:

  • Banlung ist die Hauptstadt des gleichnamigen Distrikts und Hauptstadt der Provinz Rattanakiri.
  • Der Ort ist keine Schönheit und eher schwierig zu erreichen.
  • Banlung das Trekkingparadies meint nicht den Ort sondern die Umgebung, weil die ist absolut spektakulär.
  • Ein besonderes Highlight ist der 5 Kilometer von Banlung entfernte Kratersee Yak Loum.
  • Ein zweiter See – Boeung Kansaing – liegt etwas nördlich des Stadtzentrums.